Die gute Nachricht des Tages – oder muss man sagen des Abends? – vorneweg: Es wurde dann doch kein Sauerstoffzelt benötigt. Dafür gab es Tore satt beim großen Abschiedsspiel zu Ehren von Keeper Niklas Wollert. 13 Treffer waren es insgesamt. Und das Team von „Wolle“ bezwang die All-Stars von Lichtenberg 47 mit 7:6.
Zu den Klängen der ehemaligen Düsseldorfer Punk-Band Die Toten Hosen („Darum sagen wir auf Wiedersehen“) führte Schiedsrichter Paul Hess (Kickers 1900 Berlin) die beiden schlachterprobten Teams um Niklas Wollert, Nils Fiegen, Thomas Brechler & Co. nach der ersten öffentlichen Trainingseinheit des Oberligateams aufs Feld.
Team Wollert in mintfarbenen Trikots. Eine Farbe, die der Keeper der 47er für gewöhnlich trug, wenn er zwischen den Pfosten gestanden hatte. Die All-Stars warteten im klassischen Rot und Weiß der 47er auf.
Natürlich durften die Spruchbänder der Fans an so einem Abend nicht fehlen. Mit „Wolle unser Fußballgott“ wurde ihm noch mal alle Ehre erwiesen. Sprechchöre gab es dazu und das ein oder andere Liedchen.
Bunte Farben auf den Rängen für Wollert
Bis zum Anpfiff zog es sich dann noch ein wenig hin. Zum einen, weil Präsident Michael Grunst Niklas Wollert erst noch eine Fotomontage aus all seinen Jahren bei Lichtenberg 47 überreichen wollte. Und auch weil die jeweiligen Mannschaftsfotos – zunächst einzelne, dann beide Teams gemeinsam – vor der Fankurve erst noch abgelichtet werden mussten. Natürlich umrahmt und illuminiert von den in Fankreisen beliebten pyrotechnischen Erzeugnissen.

Michael Grunst (r.) überreicht Niklas Wollert eine Foto-Collage aus all seinen Jahren in Lichtenberg. Mit dabei sind Wollerts Mutti und seine Lebensgefährtin. Foto: Mike Menzel
Punkt 19.31 Uhr ging es dann los. Und wer noch dabei war sich eine Stärkung zu holen, verpasste womöglich den ersten von insgesamt 13 Treffern. Sebastian „Bobby“ Reiniger eröffnete den Torreigen für das Team Wollert.
Treffer aus dem Anstoßkreis gegen Wollert
Es folgte ein munteres Hin und Her mit viel Geraune auf den Rängen und dem Platz. Und großem Applaus, als Patrick Jahn ein Treffer direkt vom Mittelkreis aus bei einem Anstoß gegen Wollert gelang. Dass der sofort geplante Konter – ebenfalls vom Anstoß aus -, zwar mutig vorgetragen wurde, aber sein Ziel verfehlte, sorgte natürlich für entsprechendes Gelächter auf den Traversen.
Und dann, vor allem mit Blick auf die zweite Halbzeit, bleibt aber noch eine Frage offen: Wurde Niklas Wollert von seinem Trainerteam jahrelang falsch eingesetzt? Hatte es den 30-Jährigen im ersten Durchgang schon das eine oder andere Mal vor das gegnerische Gehäuse gezogen, wechselte er nach der Pause – ab da stand Paul „Krücke“ Krüger im Tor – endgültig ins Feld und konnte mit drei blitzsauberen Treffern – darunter das finale 7:6 – gefallen.
Die skandierbare Forderung „Wollert in den Sturm“ könnte durchaus ihre Berechtigung genießen. Aber nun ist es zu spät nach seinem Abschied.
Oberligateam der 47er auch an den Zapfhähne geschickt
Das Elfmeterschießen in der Halbzeitpause – ein Platz konnte per Spende ersteigert werden – war für alle Beteiligten eine Mordsgaudi. Und natürlich hatte keiner der Schützen verfehlt, auch wenn Wollert gefühlt 13 von zehn geschossenen Elfern pariert hatte. Anders kann es ja an so einem Abend nicht sein, oder?
Ebenfalls schön, wie sich einige Akteure aus dem Oberligateam an den Cateringbuden einbrachten. Dies dabei so geschickt, dass man annehmen kann, dass es falls es beim Fußball nicht mehr zu höheren Weihen langt, eine Karriere in der Gastronomie durchaus in Erwägung gezogen werden könnte.
Auch wenn der Schlussakkord im Stadion Whitney Houston („There is one Moment in time“) vorbehalten war, schließen wir hier noch einmal mit den Worten der Düsseldorfer Kultband um ihren Frontmann Campino: Darum sagen wir, auf Wiedersehen. Die Zeit mit dir, war wunderschön. Es ist wohl besser jetzt zu gehen, wir können keine Tränen sehn. Schönen Gruß und auf Wiederseh’n.
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