Remis beim Verfolger! Lichtenberg wehrt Preussens Angriff auf die Spitze ab
Datum: 09.11.2024Angriff auf die Spitze abgewehrt! Durch ein 1:1 (0:0) beim ärgsten Verfolger BFC Preussen konnte Tabellenführer Lichtenberg 47 seinen Drei-Punkte-Vorsprung verteidigen. 367 zahlende Zuschauer sahen eine tolle Oberligapartie, in der die Gäste kurz vor Abpfiff der regulären Spielzeit auf einen Dreier zusteuerten, dann sich aber doch noch die Butter vom Brot nehmen ließen.
Wer ein Anhänger von Bremens Ex-Stadionsprecher Arnd Zeigler und seiner Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs (ZwWdF)“ ist und da vor allem die Rubrik „Kacktor des Monats“ liebt, der wäre an diesem Sonnabend im Preussenstadion zu Lankwitz gleich doppelt fündig geworden. Denn sowohl das Tor für die 47er als auch der späte Ausgleich der Hausherren gehören eindeutig ins Kuriositätenkabinett.
Zunächst war da einmal die Gästeführung. Preussens Innenverteidiger Lenny Stein spürte den heißen Atem von Sebastian „Bobby“ Reiniger im Nacken, als er einen irrlichternden hohen Ball klären wollte. Doch anstatt diesen in die Wicken zu jagen, lupfte er ihn im hohen Bogen über seinen eigenen Keeper Timo Habel hinweg und die Kugel trudelte in aller Seelenruhe ins verwaiste Gehäuse der Hausherren (67.).
Durch Reinigers Pressing fabriziert Stein ein Eigentor
Der Jubel der weit über 100 Gästefans war dementsprechend groß, denn gerade in Durchgang zwei war Lichtenberg wenig nach vorne gelungen und der BFC Preussen die weitaus aktivere Mannschaft, auch wenn sie bis auf einen Kopfball von Patrick Breitkreuz (76.) und zuvor Christian Gawe, der die Kugel aber überhastet neben das Gehäuse setzte (67.), nicht wirklich viel Gefährliches zustande brachten.
In der Folge geriet das Ganze zu einer Abwehrschlacht, die 47 souverän zu überstehen schien. Bis zur 90. Minute. Nach einem abgewehrten Freistoß zog Stephan Bremer noch einmal ab.
Obwohl abziehen wäre da schon des Guten zu viel gewesen für das Schüsschen. Das Spielgerät hoppelte durch den Strafraum auf Niklas Wollert zu, ditschte ein, zwei Mal auf und dann über die aufnahmebereiten Arme des Lichtenberger Schlussmanns hinweg in die Maschen. Alle im Stadion an der Malteserstraße hatten die Situation schon als bereinigt angesehen, doch der Ball zappelte im Netz (90.).
Wollert wird von den Fans getröstet
Unglaublich. Kurios. Für gewöhnlich kann man Wollert des Nächtens aufwecken und er hat so einen Ball sicher und er kann sich nebenher noch ein Butterbrot schmieren.
„Ich weiß gar nicht, ob mir so ein Ball in den letzten zehn Jahren, die ich hier bin, schon mal so unterlaufen ist. Aber was soll ich sagen? Bitter gelaufen. Wir hätten vielleicht vor der Pause in Führung gehen müssen. Wir sind von Anfang an gut im Spiel gewesen. Haben die Partie bestimmt. Da hatte Jero (Mattmüller/die Red.) zwei brutale Abschlüsse. Am Ende ist es passiert, so wie es passieren musste. Bei ihnen war es auch ein Eiertor, von daher, nehmen wir es mit. Wir sind immer noch ganz oben“, kommentierte Wollert seinen Fauxpas.
Die Lichtenberg Fans bewiesen ein feines Näschen nach dem Abpfiff. Mit lautstarken Sprechchören feierten sie ihre Nummer eins, als ob er heute der Matchwinner gewesen wäre. Weil Wollert ihnen in der Vergangenheit so oft die Punkte gerettet hatte. So ein – huhu, Herr Zeigler – Kacktor. Aber darauf geschissen, dachten sich die Anhänger der Jungs aus dem „Zoschke“.
Minimalziel erreicht: Lichtenberg bleibt Erster
Und hatten Recht damit. Ja klar, wäre es schön gewesen, den Vorsprung auf sechs Zähler ausbauen zu können. Aber es ist ja nichts wirklich Dramatisches passiert. Und selbst Trainer Rudy Raab hätte vor der Partie eine Punkteteilung sofort unterschrieben. „Minimalziel erreicht“, fasste Kevin Owczarek das Endergebnis trefflich zusammen.
BFC Preussen: Habel – Cvjetinovic (74. Maric), Frank, Häußler, Brehmer – Stein – Gawe, Breitkreuz – Touré (63. Uzan), Magelhaes (55. Iraqi), de Oliveira (55. Orkan)
Lichtenberg 47: Wollert – El Challouf, Owczarek, Krüger, Ohlow – Rösner (82. Schmidt), Becker – Millgramm (72. Ceesay), Noack (82. Gabelmann) – Mattmüller (87. Grießig), Reiniger (82. Graf)
Tore: 0:1 Stein (67. Eigentor), 1:1 Brehmer (90.)
Gelbe Karten: Häußler – Becker, Ohlow, El Challouf, Rösner
Zuschauer: 367 im Preussenstadion
Schiedsrichter: Andy Stolz (Pritzwalk)