Raus mit Applaus! Lichtenberg 47 wird von Sparta aus dem Cup gekegelt
Datum: 07.09.2025Wenn auf der einen Seite des Platzes ein vielstimmiger Chor lautstark ein „Derbysieger, Derbysieger“ anstimmte, auf der Gegenseite die Fans der 47er ein trotziges Lied trällerten („Irgendwann, irgendwann einmal, holen wir den Paule-Rusch-Pokal“), dann weiß man, dass das Bezirksduell aus Sicht der 47er nicht wunschgemäß verlief. Und in der Tat, nach 90 intensiven, aber sehr fairen Minuten, endete das diesjährige Pokalabenteuer für die Jungs aus der Ruschestraße früh in Runde zwei. Sparta kegelt den Bezirksrivalen mit 5:3 (4:2) nicht einmal unverdient aus dem Cup.
Was ein Duell. Was ein Cupfight. Mit hohem Unterhaltungswert. Nun gut, Rudy Raab, der Trainer der 47er, hätte auf etwas weniger Unterhaltungswert verzichten können. Doch den Gefallen taten ihm die Seinen und vor allem der Gastgeber von 1212 Besuchern am Sportplatz an der Fischerstraße nicht.
Was die Seinen betraf. Da lag es vor allem an der Abwehrleistung. Wido Hildebrandt erstmals als Innenverteidiger in die Startelf reinzuwerfen und Paul Krüger als linken Schienenspieler aufzubieten, war angesichts der Personalmisere eine Überlegung wert, aber sie zahlte sich nicht so richtig aus. Was nicht am Eifer der beiden genannten Kicker lag, sondern auch daran, dass diese Formation so nicht eingespielt gewesen war.
Acht-Tore-Spektakel
Ungewohnte Defensivschwächen waren an diesem Sonntag eben das Markenzeichen der Gästekicker. „Das war sehr blauäugig das Abwehrverhalten“, räumte Rudy Raab nach dem Schlusspfiff ein. Sparta legte die Blöße bei zahlreichen Kontern schonungslos offen. Der später mit der Ampelkarte des Feldes verwiesene Nikolas Meyer eröffnete das Acht-Tore-Spektakel schon nach sechs Minuten.
Der Ausgleich durch Hannes Graf wenig später ließ die Stimmung nur kurzzeitig höher schnellen. Denn Daniel Hänsch vollendete ein Wahnsinnssolo von der Mittellinie zur erneuten Spartaführung. Dass Spartas Dominic Schmüser 13 Zeigerumdreher später mit dem 3:1 noch einen drauf setzte, trübte die Stimmung zusätzlich aus Sicht der Gäste.
Reiniger lässt 47 hoffen
Nun gut, doch 47 ließ sich nicht schocken. Sebastian „Bobby“ Reiniger stellte den Anschluss wieder her (38.). Sollte da doch noch was gehen?
Leider nicht! Denn auch Sparta zeigte sich unbeeindruckt und zog den Zonk, äh Tonk. Berkin Tonk markierte mit dem 4:2 den Halbzeitstand (40.).
47 stellt nach der Pause um
Mit einigen Wechseln und einer Umstellung auf einer Viererkette versuchte Trainer Rudy Raab dem Spiel eine neue Richtung zu geben. Was sich auch auf dem Feld auswirkte – 47 beherrschte in Durchgang zwei eigentlich die Szenerie – und im erneuten Anschluss durch John Gruber mündete (54.).
Der Ausgleich fiel dann sogar, aber Sebastian „Bobby“ Reiniger soll beim 4:4 im Abseits gestanden haben (60.). Ein weiters Mal streichelte der Ball bei einem Reiniger-Kopfball nur die Latte.
Und als der gerade erst eingewechselte Jeremy Gampe humorlos das 5:3 für Sparta erzielte (69.), war das schon ein echter Wirkungstreffer.
47 in Durchgang zwei am Drücker
„Wenn du vier Gegentreffer bis zur Pause hast, dann wird es schon schwierig. Trotzdem waren wir sofort dran mit dem 4:3, die zweite Halbzeit war also schon in Ordnung. Da hatte Sparta nur eine Torchance und ein Tor nach der Pause, wir vielleicht sechs oder sieben Chancen, aber das fünfte Tor hat uns ein wenig den Wind aus den Segeln genommen“, so Rudy Raab.
Daran änderte auch die Ampelkarte für Spartas Meyer nichts (83.). So heißt es eben raus mit Applaus. „Zum Glück können wir das kommende Woche gleich wieder ausbügeln. Ich denke schon, dass die Mannschaft auf Wiedergutmachung aus sein wird, hofft Raab auf einen besseren Ausgang am kommenden Sonntag im „Zoschke“.




SV Sparta 1911: Korn – Trojanovic, Fleddermann, Sizov, Schmüser – Nikol (66. Gampe), Toktumur, Tonk (56. Akasha), Gashi (85. Noack) – Meyer, Hänsch
SV Lichtenberg 47: Dieseler – Hildebrandt (46. Schock Negrete), Owczarek, Goerlitz – Graupner (46. Storm), Becker, Ceesay. (85. Grundmann), Krüger – Gawe – Graf (24. Gruber), Reiniger
Schiedsrichter: Rasmus Jessen (Berolina Stralau)
Zuschauer: 1212 an der Fischerstraße
Tore: 1:0 Meyer (6.), 1:1 Graf (10.), 2:1 Hänsch (24.), 3:1 Schmüser (37.), 3:2 Reiniger (38.), 4:2 Tonk (40.), 4:3 Gruber (54.), 5:3 Gampe (69.)
Gelb: Toktumur, Gampe – Gawe, Storm
Gelb-Rot: Meyer (83.)