Lichtenberg 47 bezwingt Tasmania mit 5:2 und wird am Ende Vizemeister

Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus. Saisonende mit dem erhofften Dreier! Lichtenberg feiert zum Saisonabschluss einen 5:2 (2:1)-Auswärtserfolg beim SV Tasmania und beendet die Spielzeit 24/25 am Ende – wie im Vorjahr – aufgrund des besseren Torverhältnis vor Eintracht Mahlsdorf (0:1 gegen den BFC Preussen) auf Rang zwei.

Der Einzige, der am Ende des Tages ein wenig süßsäuerlich drein blickte, war Jonas Dieseler. Der war kurz vor Spielschluss für Niklas Wollert bei dessen Abschiedsvorstellung eingewechselt worden und wurde von Tasmanias Stadionsprecher fälschlicherweise als Marvin Dieseler angekündigt. Was dieser sich dann im weiteren Verlauf ständig wieder anhören durfte.

Ob der Spitzname – immerhin ja auch sein zweiter Vorname – jetzt feststeht und haften bleibt? Wie sagte der große „Gott hab ihn selig“ Franz Beckenbauer einst: Schau’n mer mal …

Für Wollert gab es natürlich bei seinem letzten Spiel für Lichtenberg 47 „Standing Ovations“ und jede Menge Sprechchöre. Nach dem Schlusspfiff bildete sein Anhang sogar auf dem Rasen noch ein Spalier, durch das der 30-Jährige durchspazierte unter allgemeinem Jubelgetöse. Nach 261 Spielen für Lichtenberg 47 – 106 davon in der Regionalliga – ging eine Ära zu Ende beim Team aus dem „Zoschke“.

Niklas Wollert bewahrt 47 vor dem 0:2

Doch zurück zum Spiel. Der Sieg der 47er wackelte eigentlich nur zwei Mal kurz. Zum einen, als Niklas Wollert in Durchgang eins mit einer starken Parade einem möglichen 0:2-Rückstand verhinderte. „Das hätte den Charakter der Partie verändern können“, gab Trainer Nils Kohlschmidt unumwunden zu.

Youssef Labbouz hatte Tas zuvor in Führung gebracht (31.). Dank Wollert konnten aber Willi Noack (37.) und Luis Millgramm mit seinem 14. Saisontor (45.) die Partie noch vor der Pause drehen. „Wenn mir vor der Saison jemand 14 Tore versprochen hätte, hätte ich das sofort unterschrieben“, freute sich der zweitbeste Schütze der 47er nach Sebastian Reiniger.

Es wären noch weitaus mehr Treffer möglich gewesen, aber der Fußballgott hatte entweder kein Zielwasser ausgegeben (Sebastian Reiniger!) oder aber die Latte (Noack) stand im Weg.

Noack schnürt Doppelpack für 47

Nach Wiederanpfiff konnte sich Noack ein zweites Mal in die Schützenliste eintragen (56.). „Willi hat heute auch mal wieder vor dem Tor überzeugt. Er hat dieses Jahr ja mehr Vorlagen als Tore. Aber er hat wie immer sehr mannschaftsdienlich gespielt“, hatte Kohlschmidt noch ein Extralob für den Flügelspieler parat, der im Vorjahr sechs Buden und fünf Assists in der Vita stehen hatte und nun mit dem Doppelpack auf fünf Tore und neun Vorlagen kommt.

Doch ganz war der Drops noch nicht gelutscht. Denn nach dem unerwarteten Anschlusstreffer durch Nathaniel Amamoo (62.) wackelte Lichtenberg für einige Minuten. „Da mussten wir uns kurz erst mal neu sortieren“, merkte Kohlschmidt an.

Fans der 47er legen Blumen am Seelenbinder-Grabmahl nieder

Aber im Grunde hatte Lichtenberg das Geschehen schnell wieder im Griff. Rahim Ceesay (73.) mit dem vielleicht schönsten Tor des Tages („Ein wunderbarer Abschluss der Saison in einem sehr emotionalen Spiel, weil viele Spieler den Verein jetzt verlassen“) und Paul Krüger mit einem direkt verwandelten Freistoß (77.) – vorausgegangen war eine Notbremse direkt an der Strafraumkante gegen Hannes Graf durch Kurjakus Jakob – machten das Ding endgültig klar.

„Wir hatten ein bisschen gebraucht, um richtig im Spiel anzukommen. Wollert hat uns dann vor einem höheren Rückstand bewahrt, nachdem wir zuvor unsere Chancen nicht genutzt haben. Danach haben wir uns steigern können und das Spiel dann auch völlig verdient gewonnen. Das 2:3 war ein kleiner Schönheitsfehler. Da wurde es für einen kurzen Moment noch mal spannend. Aber in der Folge waren wir wieder deutlich präsenter und überlegen“, lautete dann das Schlussfazit von Kohlschmidt.

Lichtenbergs Fans legten am Werner-Seelenbinder-Gedenkstein ein Banner von Hans Zoschke und Blumen nieder. Foto: 47er-Fans

Übrigens: Die kulinarische Versorgung ist bei Tas vor allem in der Breite 1A! Eine für Oberligaverhältnisse starke Vielfalt erwartet alle Sportfreunde dort. Muss man auch mal erwähnt haben.

Und ebenfalls eine sehr schöne Geste: Vor dem Spiel legten die Fans der 47er an der Werner-Seelenbinder-Gedenktafel im Neuköllner Sportpark noch Blumen und ein Banner von Hans Zoschke nieder, drückten ein weiteres Mal ihre tiefe Verbundenheit zu den von den Nazis hingerichteten Arbeitersportlern aus.

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Lichtenberg 475

SV Tasmania: Mika – Kashani (81. Ziehme ), Mema, Jakob – Kaiser, Yajima, Labbouz (67. Paolucci ) –  Ayvaz – Berjaoui, Amamoo,  El-Meguid (57. Bekdemir)

Lichtenberg 47: Wollert (86. Dieseler) – Vogel, Rösner, Krüger, Ohlow – Becker – Ceesay (78. Schmidt), Mattmüller, Noack (63. Zorn) – Millgramm (63. Grundmann), Reiniger (63. Graf)

Schiedsrichter: Jannis Körner (Barby)
Zuschauer: 225 im Werner-Seelenbinder-Sportpark
Tore: 1:0 Labbouz (31.), 1:1 Noack (37.), 1:2 Millgramm (44.), 1:3 Noack (56.); 2:3 Amamoo (62.), 2:4 Ceesay (73.), 2:5 Krüger (77.)
Gelbe Karten: Rösner – Meme
Rote Karte: Jakob (76. Notbremse)

#WIRFÜR47

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